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Not, und rot sind heute noch die Bänder am Hut des Hochzeits-bitters und der Festgäste bei einer echten Thüringer Bauernhochzeit. — Donar war der Donnerstag heilig, und abergläubische Erfurter erwarten heute noch am Himmelfahrtslage, wenn sie den ersten großen Ausflug in die weitere Umgegenb der Stadt unternehmen, des Gottes stürmische Rebe. Unter dem Christentum ist Petrus der hauptsächlichste Stellvertreter Donars geworben. Er soll, wie man oft, aber nicht sehr schön sagen hört, Wenns borniert, Kegel schieben. Die heutigen Petersberge waren früher Tonars-bercte, und Petersklöster und Peterskirchen erbauten die ersten christlichen Senbboten gern an Donar geweihten Opserstätten, wie es auch bei uns in Erfurt geschehen ist.
Ostara: Donars Schwester Ostara, die Gemahlin des Frühlingsgottes Fro, war bett alten Thüringern besonders lieb, brachte sie ihnen boch nach langem, hartem Winter das neue Frühlingslicht. Ihr zu Ehren hielten sie an heiligen Orten Opferschmäuse und zünbeten Opserseuer an, in welche sie Frühlingsblumen warfen. Ostaras Verehrung war so allgemein verbreitet, daß die christlichen Priester das Auferstehungsfest des Herrn Ostern nannten, um bei unsern Altvorderen den Eingang des neuen Glaubens zu erleichtern und zu sichern. Mancher heutige Osterbrauch ist noch heidnischen Ursprungs, z. B. das Osterei. Wohl sagt man, das Osterei ist dem Christen das Sinnbild des aus dem Grabe zum Leben erstandenen Erlösers, doch war es den heidnischen Thüringern schon lange vorher ein Zeichen des wiedererwachenden Lebens im Frühling. Sie beschenkten sich mit Ostaraeiern, die sie der Göttin zu Ehren gelb, ihrem Bruder aber zu Ehren rot färbten. Auch kannten sie den Osterhasen, den Liebling der heutigen Kinderwelt, als ein der Lichtspenderin heiliges Tier.
Tippia: Zn den guten Gottheiten, welche die Verehrung
unserer Altvorderen erfuhren, gehörte auch Sippia, Donars Gemahlin, die Beschützerin der Freundschaft und Verwandtschaft und die Göttin der Fruchtbarkeit. Zu ihr veranstaltete man im Frühling Bittgänge, um Wachstum der Feldfrüchte und eine reiche Ernte zu erflehen. Das christliche Zeitalter behielt diese Bittgänge bei. In Erfurt bestehen sie heute noch als die Prozessionen nach Schmidt-stedt. An die Stelle der Sippia ist die Jungfrau Maria getreten, die sich der Deutsche am liebsten mit goldigem Haar, als dem Abbild des goldfarbigen Getreidesegens, dachte. Das Goldhaar der heiligen Jungfrau zeigen in besonderer Schönheit die Bilder eines Lucas Cranach, z. B. „die Verlobung der bl. Katharina" im Erfurter Domchor, auf welchem Gemälde das Haar der Madonna in schimmernden Goldfäden prangt.
Ziu: Wenn wir auch feine Anklänge mehr an Zin, den
Kriegsgott und den Hüter des Rechts, im heutigen Thüringen finden, so wurde ihm hier sicher dieselbe hohe Verehrung zuteil, die er überall bei den Germanen genoß. Bestimmt wissen wir,
tz.
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Extrahierte Personennamen: Donars Ostara Ostaras Tippia Donars Maria Maria Lucas_Cranach
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Erfurt Erfurt Madonna
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auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten M an die Thür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforte." Er verbot den Genuß des Weines und des Schweinefleisches, gestattete aber die Vielweiberei.
34, Winfried. Bonifaeius (755).
1. Als sich schon verschiedene Völker, z. B. die Angelsachsen in England und die Franken unter ihrem Könige Chlodwig, zum Christenthum bekehrt hatten, herrschte in Deutschland noch das Heidenthum. In ihren geheiligten Hainen hatten die Deutschen ihrem obersten Gott Wodan oder Allvater Altäre von großen Granitblöcken erbaut, auf denen zur Zeit der drei großen Feste selbst Menschen geopfert wurden. Sie beteten auch zu Thor, dem Gott des Donners, zu Ziu, dem Gott des Krieges, zu Hertha, der Göttin der Erde, und Freia, der Göttin der Liebe. Um sie zu bekehren, kamen aus England fromme Männer zu den deutschen Brüdern. Einer dieser Männer war Willibrord, der sich hauptsächlich Friesland als Arbeitsfeld ausersehen hatte.
2. Sein großer Nachfolger war Winfried, der Apostel der Deutschen. Derselbe wurde im Jahr 680 von angesehenen Eltern in England geboren. Obgleich er von seinem Vater für einen weltlichen Stand bestimmt war, so erhielt er auf seinen Wunsch doch die Erlaubniß, den Heiden Deutschlands das Evangelium zu verkündigen. Er gieng zuerst nach Friesland, wo der Herzog Ratbod herrschte. Dieser Fürst war schon einmal im Begriff gewesen, sich taufen zu lassen. Als er aber den Fuß ins Wasser gesetzt hatte, wandte er sich nochmals an den Bischof und sagte: „Du hast mir von Himmel und Hölle erzählt; sage, wo sind meine Vorfahren?" Der Bischof erwiderte: „Sie sind nicht getauft und als Heiden gestorben und darum ohne Zweifel der Hölle übergeben." Da zog Ratbov seinen Fuß zurück und sprach: „So will ich denn lieber mit meinen Waffengefährten in der Hölle sein als mit euch im Himmel." Winfried blieb hier nicht lange. Er gieng, nachdem er zuerst seine Heimat besucht hatte, nach Rom zum Papste, der ihm den Namen Bonifaeius, d. i. Wohlthäter, gab und ihn mit Reliquien und Empfehlungsschreiben versah. Darauf eilte er nach Thüringen; aber als er dort kurze Zeit gewirkt hatte, hörte er, daß der Friesenfürst gestorben war. Bonifaeius hoffte nun in Friesland eine bessere Ausnahme zu finden, als es in Thüringen der Fall gewesen war; daher schiffte er sich 719 dort ein. Drei Jahre blieb er in Friesland und unterstützte den alten, nun fast achzigjährigen Bischof Willibrord mit glücklichem Erfolg. Willibrord wollte ihn in seinem hohen Alter zu seinem Nachfolger bestimmen; aber Bonifaeius glaubte, diesen Antrag zurückweisen zu müssen, da er sich gedrungen fühlte, im Innern Deutschlands das Evangelium zu verkündigen. Als Willibrord daher im Jahre 722 starb, gieng Bonifacius wieder nach Hessen und Thüringen. Der Papst Gregor Ii. ernannte ihn zum Bischof der in
Erzählungen «. d, Weltgesch. 5
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Extrahierte Ortsnamen: England Christenthum Deutschland England Friesland England Deutschlands Friesland Rom Friesland Friesland Deutschlands Hessen Erzählungen Weltgesch
34
sie Ackerbau. Viehzucht und Handel (Tauschhandel mit Bernstein), desgleichen Lein- und Wollweberei; Tpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blte.
Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Met und gegorene Stutenmilch (Kumys). Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und von Rinde und spitze Woll- und Pelzmtzen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall. Ton und Bernstein. Die Mdchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. Die alten Preußen liebten Sittlichkeit, Frohsinn und den Gesang gefhl-voller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlffer und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft bten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete.
c) Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donner-gott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch den Blitz feine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimkos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildfnlen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjhrigen, mchtigen Eichen. Groen Einflu hatten bei ihnen die Priester, Waibelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegenfetzten.
2. Die ersten Vekehrungsversuche. a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, gingen von dem Bischof Adalbert von Prag aus. Anfangs schien sein edles Bemhen mit Erfolg gekrnt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Gtzenpriester erschlagen. J)
Wenige Jahre spter (1008) machte der Benediktinermnch Bruno von Querfurt abermals den Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verknden. Ein feindseliger Fürst erregte je-doch einen Aufstand und lie den khnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefhrten aufknpfen. 2)
J) Es geschah dies in der Nhe von Fischhansen, westlich von Knigsberg. D^r Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet; ein gueisernes Kreuz aus gemauertein Sockel trgt die Inschrift: Bischof St. Adalbert starb hier den Mrtyrertod 997 fr das Licht des Christentums."
-) An den Mnch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg in Ostpreuen.
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Extrahierte Personennamen: Bernstein Patrimkos Bruno Apostel Bruno_von_Querfurt Knigsberg Bruno
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
85. Arnold Bcklin, Vita somnium breve.
86. Bcklin, Spiel der Najaden. 85 u. 86 mit Genehmigung der Photograph. Union, Mnchen.
9jlit ungleich tieferem, vollerem Klange ertnt die Sehnsucht des modernen Menschen nach der Antike bei dem Basler Arnold Bcklin. Sie gilt nicht wie bei Preller und Feuerbach einzelnen Idealgestalten des Epos oder Dramas, sie gilt vielmehr jenem naiven Naturgefhl der Alten, wo der Mensch sich selbst nur als einen Teil der Natur empfindet und seinerseits wiederum die schaffenden Krfte der Natur mit seinem Leben erfllt, sie mythenbildend beseelt. So
fat der Malerpoet Bcklin das Werden, Blhen und Vergehen des Menschen in tiefsinniger Symbolik zusammen (85), und anderseits sieht seine Phantasie in die schumende Meeresbrandung das neckische Tollen elementarer Wasserwesen hinein, die bei deutschem Humor (siehe das Najadenkind!) ihre Abstammung von der Antike nicht verleugnen (86). (Eine unerhrte Farbenglut lt seine Schpfungen wie Gebilde aus einer anderen, hheren Welt erscheinen.
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72 Von Bonifatius.
3.
Bon Bonifatius.
Noch heute ziehen fromme Männer hinaus zu den fernwohnenden Heiden, predigen ihnen vom Heiland und bekehren viele zum christlichen Glauben. Dann errichten sie Kapellen und Schulen und unterweisen die Neubekehrten in den gttlichen Dingen, da sie vom Glauben nicht wieder abfallen.
Man nennt solche Männer Missionare.
Auch zu unfern Vorfahren, die Wotan und andern Gttern opferten, kamen in alten Zeiten Missionare und brachten ihnen das Evangelium.
Einst fuhr solch ein frommer Mann aus England der das Meer herber nach Germanien. Er trug eine grobe Kutte, die ein Strick zusammenhielt, und an seinen Fen Sandalen, das war der Mnch Winfried. Wlltfried.
Bei den rauhen Friesen, die an der Nordseekste Fischfang trieben und vorberfahrende Schiffe ausraubten, begann er sein frommes Werk. Allein sie glaubten seiner Predigt nicht und beteten weiter zu Wotan und Donar.
Darauf sandte der Papst in Rom den frommen Mann zu den heidnischen Hessen und Thringern. Hier wollte es ihm schon besser gelingen: viele lieen sich taufen und in der Lehre des Heilandes unterweisen.
Eines Tages kam Winfried in die Nhe des hessischen Dorfes Geismar. Da stand eine herrliche Eiche, unter deren Zweigen dem Donnergotte Opfer dargebracht wurden. Winfried predigte im Schatten des Baumes einer Heidenschar, die sich eingefunden hatte. Dann legte er die Axt an die Eiche und lie sie von seinen Begleitern fllen. Zitternd standen die Heiden von ferne und erwarteten, da der zrnende Gott den Frevler durch einen Blitz zerschmettere.
Allein es zuckte kein Blitzstrahl vom Himmel. Da begehrten die meisten, die zugesehen hatten, die christliche Taufe.
Der Papst hrte mit Freuden, da viele in Germanien sich zu Bonifatius. Christo bekehrten. Er verlieh Winfried, der nun den Namen Bonifatius fhrte, das hchste geistliche Amt in Germanien, er ernannte ihn zum Erzbischos. Als solcher hatte er zu Mainz am Rheine seinen Sitz.
Da hatte nun der fromme Mann viel Mhe und Arbeit im Dienste seines Heilandes. Hierhin und dorthin sandte er Glaubensboten, die
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Bon_Bonifatius Winfried Winfried Winfried Winfried Winfried Winfried Christo Winfried Winfried Bonifatius
Extrahierte Ortsnamen: England Germanien Rom Hessen Germanien Germanien Mainz Rheine
78
Quellenstze.
Keiner trgt so schlechte Waffen wie du. Und er nahm dessen Axt und warf sie zu Boden. Als jener sich niederbeugte, sie aufzuheben, holte der König aus und hieb ihm mit seiner Axt in den Kopf. >So, sprach er, hast du bei Soissons mit dem Kruge getan. Als er tot war, befahl er den anderen zu gehen. Allen jagte er durch diese Tat groe Furcht ein." (Gregor von Tours.)*)
13) Bonifatius durchwanderte langer Wege Krmmungen und vieler Vlker-Gebiete und kam auch zu dem Volke der Hessen. Damals empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben angenommen hatten und durch die Gnade des Geistes gestrkt waren, die Handauflegung, während andere, deren Geist noch nicht erstarkt war, sich weigerten, des rechten Glaubens Wahrheiten anzuhren. Einige opferten auch heimlich bei Bumen und Quellen, andere taten dies ganz offen; einige wiederum betrieben teils offen, teils im geheimen Seherei und Wahrsagung, Wunder und Zauber-fnfte, beobachteten den Flug der Vgel und die Zukunft kndende Vorzeichen und pflegten die verschiedensten Opfergebruche. Andere dagegen, die schon dem heidnischen Gtzendienste entsagt hatten, taten nichts von alledem. Auf den Rat und mit der Hilfe dieser unternahm er es, eine Eiche von gewaltiger Gre, die man die Donars-eiche nannte, und die bei Geismar stand, im Beisein der Knechte Gottes zu fllen.
Als er nun khn entschlossen den Baum zu fllen begonnen hatte, verwnschte ihn die groe Menge der herbeigeeilten Heiden als einen Feind ihrer Götter lebhaft in ihrem Innern. Aber noch war die Eiche von der Axt nicht durchhauen, als pltzlich der ungeheure Baum, vom Windhauche Gottes getroffen, mit zerschmetterten! Wipfel zusammenstrzte und wie auf des Herrn Befehl in vier Teile zerbarst. Als das die Heiden sahen, die vorher voll Verwnschungen waren, wurden sie umge-wandelt, vergaen alle Lsterung und priesen, zum Glauben sich bekehrend, den Herrn. Der heilige Priester aber erbaute, als er sich mit den Brdern beraten, aus dem Holze der Eiche ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus."
(Willibald, Das Leben des heiligen Bonifatius.)
14) Anfang der schsischen Taufformel: Entsagst du dem Teufel?" Ich entsage dem Teufel." Und aller Teufelsgilde?" Und ich entsage aller Teufelsgilde." Und allen Teufelswerken?" Und ich entsage allen Teufels-werken und Worten, Donar und Wodan und Saxnot und allen den Unholden, die ihre Genossen sind!" Glaubst du an Gott" usw.
15) Aus einem Kapitular der die kniglichen Gter: Wir wnschen, da unsere Landgter uns allein dienen und nicht anderen Leuten, da unser Ge-sinde gut gehalten werde und durch niemand ins Elend gerate, und da unsere Amtleute sich nicht unterfangen, unser Gesinde zu ihrem Dienste zu gebrauchen, nicht zu Fronden, nicht zum Holzfllen, noch sie andere Arbeiten zu vollbringen zwingen.
Es sollen unsere Amtleute unsere Weinberge bernehmen, die in ihren Bezirken liegen, sie gut besorgen und den Wein selbst in gute Gefe tun und sorgfltig darauf achten, da er in keinerlei Weise Schaden leide. . . .
So viele Landgter einer in seinem Bezirke hat, so viele Leute soll er dazu bestimmen, die Bienen fr unsere Wirtschaft zu besorgen.
In unseren Mhlen sollen sie im Verhltnis zu ihrer Gre Hhner und Gnse halten, so viel man kann. Auf den Hauptgtern soll man bei unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hhner und mindestens 30 Gnse halten, auf den Hufengtern aber mindestens 50 Hhner und nicht weniger als 12 Gnse.
Jeder Amtmann soll Jahr fr Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern. . . .
Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, da, was die Leute mit ihren Hnden verarbeiten ober verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, ein-
*) 12. 17 nach E. Blume, Quellenstze.
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Extrahierte Personennamen: Gregor_von_Tours Gregor Apostels Petrus Willibald
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
15
berand (= manteltragend) sprengt er dem wilden Heere auf einem achtfüßigen Rosse voran. Im Mecklenburgischen war es Sitte, einen Ährenhaufen unabgemäht auf dem Felde stehen zu lassen. Die Meier schürzten ihn oben zusammen, traten mit abgezogenen Hüten und ausgerichteten Sensen um den Hausen herum und riefen:
»Wode, hale dinem rosse nu voder,
Nu distel unde dorn,
Tom andern jar beter kom!«
Dieselbe Sitte bestand im Schaumburgischen. Wodan wohnt in der hohen Himmelswohnung. Von da sieht er alles und weiß, was geschieht. Sein Abzeichen ist der Speer. Zu ihm flehen die Krieger um Sieg. Zu ihm kommen die im Kampfe gefallenen Helden. An Wodan erinnern Ortsnamen: Gutenswegen bei Magdeburg. Godesberg bei Bonn, der Wuodenisberg im Hessischen (unweit der heiligen Eiche, die Bonisacius fällte). Wodans Tag war der Mittwoch (niederdeutsch Gudensdag, engl. Wednesday). Dem obersten aller Götter trat der starke Donar oder Thor, sein Sohn, zur Seite. Sein Zeichen war der Hammer (Donnerkeil) oder die Keule. Donar erregt die Gewitter,, er ist der Gott der menschlichen Ordnung. Durch den Hammerwurf sicherte man sich den Erwerb. Donar fährt auf einem mit Böcken bespannten Wagen, wahrscheinlich wurden ihm Ziegen und Böcke als Opfer dargebracht. Sein heiliger Tag war der Donnerstag. Auch an Donar erinnern Ortsnamen: Donnerschwee bei Oldenburg, der Donnersberg an der Diemel, Donnerstedt im Amte Thedinghausen. 723 fällte Bonisacius die Eiche des Donar bei Gäsmere — Geismar. — Der dritte der Hauptgötter war Ziu oder Saxnot. der Kriegsgott, Ihm war das Schwert heilig. Aus dem Dienste des Schwertgottes rührt auch das Schwert im sächsischen Wappen her, sowie der Gebrauch der deutschen Könige, sich das Schwert durch den Herzog von Sachsen vortragen zu lassen.
Neben die genannten drei Hauptgottheiten traten eine Menge von niedern Göttern, der Lichtgott Balder, die Göttinnen Nerthus (Her-thus ober Hertha), Frigga (Wodans Gemahlin) und Freia (Freitag), Wasser- und Waldgeister, Zwerge, Kobolde und Riesen. Letztere vertreten die wilden und verheerenden Naturkräfte: Stürme, Feuer, Blitz, Waldströme. Nebel. Reif, Hagel, Schnee, Eis, Bergstürze u. s. w. Die Spuren des alten Götterdienstes finden sich zahlreich in den deutschen Volksmärchen wieder (Dornröschen, der Reiche und der Arme,
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Teil derselben bedeckt der eiseme Beschlag, so da das Holz kaum am untersten Ende hervorsieht; oben an der Spitze sind an beiden Seiten einige gebogene Spitzen, in der Form von Angelhaken, nach unten gekrmmt. Im Gefecht schleudert nun der Franke einen solchen Angon. Wenn er den Menschenleib trifft, dringt natrlich die Spitze ein, und es ist fr den Getroffenen ebenso wie fr einen anderen schwer, das Gescho herauszuziehen; denn die Widerhaken, die im Fleisch stecken, leisten Widerstand und vermehren die Schmerzen, so da der Feind, selbst wenn die Wunde an und fr sich nicht tdlich war, doch zugrunde gehen mu. Wenn dagegen der Schild getroffen ist, so hngt der Speer von dem-sekben herab und bewegt sich gleichzeitig mit demselben, und das unterste Ende schleppt am Boden nach. Der Betroffene kann den Speer nicht herausziehen wegen der eingedrungenen Haken und auch nicht abhauen, da das Holz durch das umgelegte Eisen geschtzt ist. Sieht das der Franke, so springt er schnell darauf und tritt auf den Lanzenschaft, so da der Schild herabgedrckt wird, die Hand des Eigentmers nachgeben mu und Kopf wie Brust entblt werden. Dann ist es ein Leichtes, den unbedeckten Gegner zu tten, entweder durch einen Axthieb auf den Kopf oder durch einen Sto mit einem zweiten Speer in die Kehle. So ist die Bewaffnung der Franken, und dergestalt rsteten sie sich zum Kampf.
18.
Bonifatius in Geismar.
723.
Quelle: Willibald, Leben des heiligenbonifatius(Lateiuifch)^). Vi,22und23.
bersetzung: Wilhelm Arndt, Leben des h. Bonifatius von Willibald. 2. Aufl. Leipzig 1888.
(Gesch. d. d. B. 2. Ausg. Bd. 13.) S. 30 und 31.
22. ... Damals empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben all-genommen und durch die Gnade des siebengestalteten2) Geistes gestrkt waren, die Handauflegung; andere aber, deren Geist noch nicht erstarkt, verweigerten, des reinen Glaubens unverletzbare Wahrheiten zu empfangen; einige auch opferten heimlich Bumen und Quellen; andere taten dies ganz offen; einige wiederum be-trieben teils offen, teils im geheimen Sehereien und Weissagungen, Wunder und Zauberformeln; andere dagegen beobachteten Zeichen und Vogelflug und pflegten die verschiedensten Opfergebruche^); andere dagegen, die schon gesunderen Sinnes waren, taten nichts .bort alledem. Mit dieser Rat und Hilfe unternahm er es, eine ungeheure Eiche, die mit ihrem alten Namen die Joviseiche^) genannt wurde, in einem Orte, der Geismar hie, im Beisein der ihn umgebenden Knechte Gottes zu fllen. Als er nun, in seinem Geiste khn entschlossen, den Baum zu fllen begonnen hatte, verwnschte ihn die groe Menge der anwesenden Heiden
*) Der Priester Willibald war ein jngerer Zeitgenosse des Bonifatius. Er schrieb das Werkchen um das Jahr 768 in einer Zelle der St. Viktorskirche in Mainz. Zur Ab-fassung der Lebensbeschreibung veranlate ihn der Erzbischof Lullns von Mainz (gest. 786 zu Hersfeld), der bekannte Schler und Amtsnachfolger des Bonifatius; Lullus untersttzte seine Arbeit auch dadurch, da er ihm reichliches Material bot. Aus diesem Grunde ist das Bchlein sehr wertvoll.
2) Vgl. Jes. 11, 12: Es wird eine Rute aufgehen ....
3) Vgl. Tacitus, Germania 10.
*) Jupiter ist der westgermanische Donar (tot. Jovis dies, frz. jeudi, ahd. donares-tag, nhd. Donnerstag). Dem Donar war die Eiche geweiht (vgl. S. 5. Anm. 6),
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Extrahierte Personennamen: Franke Willibald Wilhelm_Arndt Wilhelm Willibald Willibald Lullns
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85. Arnold Bcklin, Vita somnium breve.
86. Bcklin, Spiel der Najaden. 85 u. 86 mit Genehmigung der Photograph. Union, Mnchen.
9jtit ungleich tieferem, vollerem Klange ertnt die Sehnsucht des modernen Menschen nach der Antike bei dem Basler Arnold Bcklin. Sie gilt nicht wie bei Preller und Feuerbach einzelnen Idealgestalten des Epos oder Dramas, sie gilt vielmehr jenem naiven Naturgefhl der Alten, wo der Mensch sich selbst nur als einen Teil der Natur empfindet und seinerseits wiederum die schaffenden Krfte der Natur mit seinem Leben erfllt, sie mythenbildend beseelt. So
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saht der Malerpoet Bcklin das Werden, Blhen und Vergehen des Menschen in tiefsinniger Symbolik zusammen (85), und anderseits ficht seine Phantasie in die schumende Meeresbrandung das neckische Tollen elementarer Wasserwesen hinein, die bei deutschem Humor (siehe das Najadenkind!) ihre Abstammung von der Antike nicht verleugnen (86). (Eine unerhrte Farbenglut lt seine Schpfungen wie Gebilde aus einer anderen, hheren Welt erscheinen.
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den Blitz seine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimpos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildsäulen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjährigen, mächtigen Eichen. — Großen Einfluß hatten bei ihnen die Priester, Waidelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegensetzten.
Die ersten Bekehrungsversuche, a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, geschahen von dem Bischof Adalbert von Prag. Anfangs schien sein edles Bemühen mit Erfolg gekrönt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Götzenpriester erschlagen.j)
Wenige Jahre später (1008) machte der Benediktinermönch Bruno einen abermaligen Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verkünden. Innerhalb acht Monate bereiste er mit achtzehn Gefährten unter Leiden und Mühseligkeiten der schlimmsten Art Dreiviertel des Landes, bekehrte aber bei dem hartnäckigen Volke kaum dreißig Seelen. Ein feindseliger Fürst erregte einen Aufstand und ließ den kühnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefährten aufknüpfen?)
b. Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre später, nahm ein eifriger Cistercienser-mönch, Christian von Oliva, den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wußte so glückliche Bekehrungsversuche zu machen, daß er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Jedoch ein wilder Aufstand der Heiden zerstörte das Werk des glaubensmutigen Christian. Ein Kreuzheer, welches der neue Bischof mit Genehmigung des Papstes aufgebracht hatte, drang zwar siegreich vor; aber kaum war es wieder abgezogen, da erschlugen die Preußen die christlichen Priester und brannten Kirchen und Ortschaften nieder.
Nach dem Muster der Schwertbrüder in Livland gründete Christian dann den Orden der Ritter Christi von Dobrin (1228). Aber auch sie vermochten die Kraft der erbitterten Heiden nicht zu brechen; die Ritter wurden zurückgedrängt und fast gänzlich aufgerieben. Die Preußen fielen in Pommern ein, verbrannten das Kloster zu Oliva und ermordeten die Mönche.
Das Ordensland Preußen, a. Die Eroberung. 1230 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von
J) Es geschah dies in der Nähe von Fischhausen, westlich von Königsberg. Der Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet, ein gußeisernes Kreuz auf gemauertem Sockel, der die Inschrift trägt: „Bischos St. Adalbert starb hier den Märtyrertod 997 für das Licht des Christentums."
*) An den Mönch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg.
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Extrahierte Personennamen: Bruno Adalbert_von_Prag Apostel Bruno Christian_von_Oliva Christian_von_Oliva Christian Christian Christians Konrad_von
J Konrad Königsberg Bruno
Extrahierte Ortsnamen: Adalberts Livland Christi Pommern Braunsberg